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Teilhabe

Nutzungsverhalten

Menschen mit geistiger Behinderung oder Lernbehinderung nutzen das Internet sehr vielfältig. Sie unterscheiden sich darin, welche Geräte sie verwenden, welche Tätigkeiten sie ausführen und welche Hilfsmittel sie einsetzen. Im Projekt haben wir diese Vielfalt untersucht, um ein klareres Bild der digitalen Teilhabe zu gewinnen.

Genutzte Endgeräte

smartphone

Smartphones

Viele Menschen mit geistiger oder Lernbehinderung nutzen hauptsächlich oder ausschließlich ihr Smartphone, um ins Internet zu gehen. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist ein Smartphone oft das einzige digitale Gerät, das sie sich leisten können – ein zusätzlicher Computer oder Laptop ist meist zu teuer. Zum anderen fällt die Bedienung am Smartphone oft leichter, da Apps übersichtlicher sind und keine langen Eingaben wie im Browser nötig sind.

tablet

Tablets

Tablets sind bei vielen Nutzer:innen beliebt, weil sie eine größere Darstellung als das Smartphone bieten und einfacher zu bedienen sind als ein Computer. Für Menschen mit motorischen Einschränkungen sind die größeren Touchflächen hilfreich. Auch Menschen, die beim Lesen Schwierigkeiten haben, profitieren von der größeren Schrift und der übersichtlicheren Darstellung. So ermöglichen Tablets den Zugang zu Informationen, Videos und Apps in einem gut handhabbaren Format.

computer

Laptops/Computer

Laptops oder stationäre Computer werden nur von wenigen Menschen mit geistiger Behinderung oder Lernbehinderung genutzt. Die Bedienung mit Maus und Tastatur fällt schwer, und die komplexe Navigation im Browser kann schnell überfordern. Außerdem fehlt in vielen Wohngruppen oder zu Hause der Zugang zu solchen Geräten.

Typische Tätigkeiten im Internet

Viele Menschen nutzen digitale Angebote vor allem zur Unterhaltung. Beliebt sind Streamingdienste wie YouTube oder Netflix und Spiele-Apps, die ohne viel Text auskommen. Auch soziale Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok spielen eine Rolle – meist zum Anschauen, seltener zum eigenen Posten. Formate mit Bildern, Videos oder Sprachnachrichten sind dabei besonders zugänglich.
Oft geht es darum, Informationen für den Alltag zu finden – zum Beispiel Fahrpläne, Öffnungszeiten oder Angebote. Die Schwierigkeit liegt weniger in der Technik als in der Bewertung: Welche Infos sind verlässlich, was ist Werbung, was echter Inhalt? Viele fragen lieber andere Menschen, wenn sie unsicher sind, statt lange weiterzusuchen.
Nur wenige kaufen selbstständig im Internet ein. Häufig bestehen Ängste vor versteckten Kosten, falschen Eingaben oder Betrug. Viele suchen Produkte online und lassen die Bestellung dann von Angehörigen oder Betreuer:innen abschließen. Oft fehlt auch der Zugang zu Zahlungsmöglichkeiten. Klar ist: Das Interesse ist da – doch Sicherheit und Orientierung fehlen.
Digitale Navigation ist für viele entscheidend, um sich eigenständig bewegen zu können. Apps wie Google Maps oder ÖPNV-Anwendungen helfen beim Weg zur Arbeit oder zu Terminen. Unsicherheiten entstehen jedoch leicht, etwa wenn der Standort nicht erkannt wird oder mehrere Routen angezeigt werden. Viele sichern sich ab, indem sie Screenshots machen oder die Planung gemeinsam mit Angehörigen durchgehen.

Was die Nutzung prägt

Spracheingabe

Unterschiedliche Voraussetzungen

Menschen mit geistiger Behinderung oder Lernbehinderung bringen ganz verschiedene Fähigkeiten und Kenntnisse mit – zum Beispiel beim Lesen, Schreiben, in der Konzentration oder bei der Motorik. Diese Vielfalt prägt die digitale Nutzung und zeigt: Eine Einheitslösung funktioniert nicht, Angebote müssen flexibel und verständlich gestaltet sein.

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Einfluss des Umfelds

Nicht nur persönliche Fähigkeiten zählen, auch das Umfeld spielt eine große Rolle. Entscheidend sind etwa: Verfügbarkeit von Geräten und Internet, frühere Erfahrungen mit Technik, Motivation, Unterstützung durch Angehörige oder Betreuer:innen sowie passende Lernangebote. All das bestimmt, wie selbstbewusst Menschen digitale Angebote nutzen können.

Teilhabe

Digitale Hilfsmittel

Funktionen wie Spracheingabe oder Vorlesetools können Barrieren abbauen. Manche nutzen sie regelmäßig, andere kennen sie kaum oder trauen sich nicht, sie einzusetzen. Wichtig ist: Hilfsmittel müssen leicht zugänglich und einfach erklärt sein – dann entfalten sie ihr Potenzial.

Persönlicher Kontakt

Bedeutung des persönlichen Kontakts

Trotz aller Technik bleibt der direkte Austausch wichtig. Viele greifen im Zweifel lieber zum Telefon oder fragen Menschen vor Ort, statt digitale Dienste zu nutzen. Digitale Angebote sollten das nicht ersetzen, sondern dort unterstützen, wo sie Sicherheit und Eigenständigkeit fördern.

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